Cake
de
Granny
Omas Apfelkuchen mit Karamelleis [vegan] Granndma knows it all Teil II
August 28, 2016
“Man soll die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte.”
—Curt Goetz
Und
deswegen habe ich gelernt zu kochen und zu backen. Denn wenn es etwas gibt was man dem Schicksal nicht überlassen sollte, dann ist es Apfelkuchen. Apfelkuchen ist dafür eindeutig zu lecker und da ich keine Witze über Kuchen mache, war es nur logisch für mich, mein Vertrauen in die Hände meiner Oma zu legen. Ihr Apfelkuchenrezept ist extrem einfach und gleichzeitig so unverschämt lecker, Da es so einfach ist, kann man es gut mit anderen Köstlichkeiten kombinieren. Für diesen Monat haben meine Oma und ich ihr Rezept um selbstgemachtes Eis und Kokosnuss-Karamell Soße ergänzt. Ich kann so viel verraten, wir waren wirklich nicht enttäuscht.
Natürlich gibt es auch hierzu eine Geschichte aus dem Leben meiner Oma, diese ist wie auch letzten Monat nach dem Rezept zu finden, denn was gibt es besseres, als mit einem Stück Apfelkuchen und Eis eine kleine Geschichte zu lesen? Diesen Monat geht es um Glück und Schicksal. Ich persönlich glaube, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht, auch wenn mir der Grund nicht gefällt oder ich ihn (noch) nicht verstehe. Das heißt für mich gleichzeitig auch, dass wenn sich eine Tür schließt, sich eine andere Tür öffnet (bzw. man eine andere Tür öffnen muss). Manchmal kommt es einem grausam vor, dass sich eine Tür geschloßen hat, nur um später zu merken, dass das sehr großes Glück war. Tja, und genau um so etwas geht es in dieser Geschichte.
Nun ja, genug Gerede meinerseits, auf zum wirklich Wichtigen: ESSEN ♥
Das heutige Stück vom Glück:
Alles was man braucht: (für circa 6 Personen)
Eiscreme:
2 Dosen Kokosnussmilch (~800 ml)
50 gr. brauner Zucker oder Kokosnusszucker
2 EL Speisestärke
eine Prise Salz
Karamellsoße:
100 ml Kokosnussmilch
5 EL Wasser
5 EL Kokosnusszucker
Apfelkuchen:
200 gr. Mehl
200 gr. Margarine
100 gr. brauner Zucker
500 gr. Äpfel (geschält und in Scheiben geschnitten)
eine Prise Salz
1. Schritt: Eiscreme | ~3,5 Stunden vor dem Servieren
Die Kokosnussmilch gut durchrühren, so das die feste und flüssige Kokosnussmilch gut vermengt sind.
Danach 600 ml Kokosnussmilch nehmen und diese mit dem Zucker in einem Topf vermenfen, bis sich der Zucker auflöst (auf niedriger Hitze). Während dessen die Speisestärke unter die restliche Kokosmilch geben.
Ich habe dafür dieses Gerät benutzt ↓, das ist einfach ideal, da es wirklich wichtig ist, dass es keine Speisestärkeklumpen in der Kokosnussmilch gibt.

Gebe das Wasser und den Kokosnusszucker in einen Topf und vermische die Zutaten. Koche die Mischung auf und lass es für weitere 2-3 Minuten köcheln, bis es Karamell wird/ zähflüssig wird. Bitte nicht weggehen, da es schnell geht und leider die Neigung hat, anzubacken, wenn man es vergisst.
Wenn es nun zähflüssig ist, die Hitze reduzieren und die Kokosnussmilch hinzugeben (am Besten nur "harte" Kokosnussmilch). Lasss die Mischung nun weitere 10-15 Minuten köcheln, auch hier sollte man es möglichst immer mal wieder umrühren. Nach circa 10-15 Minuten sollte die Sauce dickflüssig sein (wie Karamellsoße eben), dann die Soße einfach in ein Glas schütten (ich habe ein Weckglas genommen, aber eine Schüssel oder ähnliches tut es sicherlich auch sehr gut). Das Glas bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen, nicht wundern, die Soße dickt im Kühlschrank noch ein wenig nach.
3. Schritt: Kuchenzeit | Mindestens 1 Stunde vorm Servieren
"Sammel" alle Kuchenzutaten zusammen und schäle und schneide die Äpfel. Den Ofen auf 180°C vorheizen.Alle anderen Zutaten (bis auf die Äpfel) zusammenmixen, eine Backform einfetten und den Teig in die Form geben. Den Teig nun 10 Minuten vorbacken.
Diese 10 Minuten sind perfekt um die Äpfel zu karamellisieren. Dafür einfach ein bisschen Margarine schmelzen, Zucker hinzugeben, warten bis dieser aufgelöst ist und dann die Äpfel hinzugeben.
Nachdem der Boden vorgebacken ist, die Apfelscheiben drauflegen und den Kuchen für weitere 10-15 Minuten backen (wieder bei 180°C).
Und schwups ist der Kuchen auch schon fertig, wenn das nicht schnell war, was ist dann bitte schnell?!
Es ist mir eine Ehre zu verkünden: Dein Werk ist vollbracht! Nun geh und genieße dieses selbstgemachte Stück Freude❤️
Ich habe die Eiscreme und Karamellsoße einfach auf den Kuchen gegeben und so viel kann ich verraten, ich war nicht enttäuscht (Ich empfehle, viel Eis draufzugeben, denn wer liebt Eis nicht?!)
Nimm dir nun ein Stück Kücken, mach es dir gemütlich und viel Spaß bei der Geschichte.
Die Hartfakten zur dies monatigen Oma:
- Sie ist meine Oma
- Ihr Name ist Hildegard
- Sie ist im damaligen deutschen Ostpreußen geboren und kam während des zweiten Weltkriegs nach Westdeutschland
- Sie ist am 25 Oktober 1938 geboren
- Sie hat zwei wunderbare Töchter
- Sie hat drei fabelhafte Enkelinnen
- Vor ihrer Rente hat sie als Sekretärin gearbeitet
Das sollte soweit reichen, also auf in die Geschichte:
VORAB: Ich bin nicht mal nah daran ein Historiker oder ähnliches zu sein, ich erzähle Geschichten die mir erzählt werden, von anderen Menschen (die während des Geschehen meist selber noch Kinder waren).
Danzig, Polen, Januar 1945
Meine Großmutter ist in Ostpreußen geboren, wo es am Ende des zweiten Weltkrieges etwas ungemütlich wurde und deswegen gab es nicht wirklich eine andere Chance als zu fliehen. Also nahmen Omas Eltern ihre Töchter und die Uroma (Ja, der Vater war dabei und nicht bei der Armee, was zu interessanten "unter dem Zug Mitfahr"-Geschichten führte, aber das an einer anderen Stelle). Übrigens, war die Mutter hochschwanger (seeeehr hochschwanger), aber warum leicht wenn es auch schwer geht? Sie packten also alle ihre Sachen und machten sich auf den Weg nach Schweden. Doch da sollten sie niemals ankommen, denn würde ich dann vermutlich sehr anders schreiben. Naja wie auch immer, sie machten sich also auf den Weg um in Danzig an Bord der Wilhelm Gustloff zu gehen. Durch diese wären sie in kürzester Zeit in Schweden gewesen und damit in Sicherheit vor der roten Armee. Natürlich war es aber nicht nur ihr Plan. Am 30. Januar 1945 gingen schätzungsweise 10.000 Menschen auf die Gustloff. Die Straßen waren völlig überfüllt und durch die hochschwangere Mutter und zwei kleine Kinder verzögerte sich die Ankunft der Familie jedoch um einiges. Als das Schiff um 13 Uhr ablegte, sahen sie es, sie sahen es vom Hafen aus wegfahren. Ohne sie. Sie waren am Boden zerstört, denn der Landweg Richtung Westen war viel gefährlicher und langwieriger. Außerdem ist der Vater von der Armee desertiert um seine Familie in Sicherheit zu bringen, also relativ selbstsagend, dass er nicht unbedingt frei herumschlendern konnte, denn die Armee machte damals eher kurzen Prozess mit diesen "Verrätern", ein Schuss und es wäre vorbei gewesen. Er wollte seine Familie eigentlich nur aufs Schiff bringen und dann "verschwinden", aber das hatte sich ja erledigt und so flohen sie zusammen. Dadurch waren sie nicht nur auf der Flucht vor der Roten Armee, sondern auch vor den Nazis. Bei all den Verlusten die sie einstecken mussten auf der Flucht über den Landweg (kurz nach der Geburt des Kindes, starb die Mutter an Typhus und meine Oma erkrankte ebenfalls daran, doch überlebte sie glücklicherweise), so war all dies nichts im Vergleich dazu, was passiert wäre wenn sie es doch noch auf das Schiff geschafft hätten. Am 30. Januar 1945 gegen 21 Uhr traffen 3 Torpedos die Gustloff und gegen 22 Uhr sank sich und nahm bis zu 9.000 Menschen mit sich in die Tiefe, womit der Untergang bis heute die größte Katastrophe der Seefahrtsgeschichte bezogen auf ein einzelnes Schiff wäre. Manchmal ist ein Stau also ein richtiger Segen und meiner Meinung nach zeigt es einfach wie gut etwas sein kann, was zuerst unendlich schlimm erscheint. Auch wenn die darauf folgende Flucht alles andere als leicht und sicher war, es war wie auch die Flucht der einzige Weg nicht dem sicheren Tod entgegen blicken zu müssen.
Also im Allgemeinen bin ich persönlich sehr glücklich, dass sich diese Tür geschlossen hat, denn sonst wäre mein Leben jetzt vermutlich sehr anders. Auch wenn in der Situation die direkt Betroffenen alles andere als begeistert waren, dass sich diese Tür geschlossen hat. Manchmal muss man eben doch Glück haben und nicht jede verpasste Chance ist, ist schlecht, denn manchmal ist eine andere Tür viel besser. ❤️
Das war es auch schon wieder. Ich hoffe euch hat diese Geschichte, wie auch das Rezept gut gefallen. Backt fleißig nach und genießt es, hoffentlich schmeckt es euch genauso gut wie mir (und meiner Testfamilie). Also bis bald, bzw. bis in weniger als einer Woche.
Bis nächsten Monat und vergesst nicht: Glück und Freude kann köstlich sein, also verteilt feliciousness meine Lieben ❤️ Eure, Miss Felicious XXX
0 Kommentare